Karibu!

Karibu!

Gut, dass du in meiner Nähe bist!

Gut, dass du in meiner Nähe bist!

Getreu dem Auftrag von der Lebensgemeinschaft der Aids-Waisen-Kinder von Itete wollen wir „ERZÄHLEN, DASS ES SIE GIBT!“
Dialog mit Itete

Dialog mit Itete

„Gut, dass du in meiner Nähe bist“ – heißt auch: gut, dass du mit mir in Dialog treten willst. Es gibt viel auszutauschen und vieles zu lernen von einander und miteinander.

1. Brief aus Itete

BRIEF – GEDANKEN AUS ITETE von Sigrid und Georg Wögerbauer

Liebe Freunde des Dialogs mit Itete!

Wir schreiben diese Zeilen aus dem derzeit tropisch heißen Tanzania, das nun schon seit einiger Zeit auch unser Lebensraum ist. Uns ist wichtig, Ihnen/Euch Information zu geben, was sich so alles tut hier in Itete, insbesondere mit dem Waisenhaus und dem Schulprojekt für die Waisenkinder und Kinder aus ärmsten Familien. – Wir wollen Ihnen/Euch nicht einen endlos langen Projektbericht zumuten, sondern einen Teil unserer Erlebnisse, Begegnungen und Eindrücke anhand unserer täglichen Aufzeichnungen zukommen lassen- nachdem wir von Dialog sprechen, wollen wir ihn auch führen, und durch unsere Gedanken aus Afrika auch die Menschen hier in Kontakt bringen mit Ihnen/Euch, den donators aus Europa, die mit ihren Spenden hier wirklich Wunderbares bewirken und auch nachhaltige Entwicklung ermöglichen.- Schon alleine dafür sagen wir ein großes ASANTE SANA.

Die Geschichten und Texte, die wir in den nächsten Wochen immer wieder unter *Dialog mit Itete* schicken werden, erezählen von unserem Aufenthalt hier und wir vertrauen Ihnen/Euch auch erzählte Lebensgeschichten an, so wie wir sie von Menschen hier gehört und verstanden haben. Die Namen sind verändert und von jeder Person haben wir uns Erlaubnis dazu eingeholt.

Zum Lesen wünschen wir Ihnen/Euch, Zeit und Verbundenheit mit Menschen, die täglich ums überleben kämpfen.

Herzliche Grüße

Sigrid und Georg Wögerbauer

CONFUSION

Fledermäuse irren im Zimmer umher
Eine hat sich im Moskitonetz verfangen
Tropisch schwüle Nacht
24 Stunden einfältige übersteuerte Disco Musik
Mangos fallen lautstark auf das Wellblechdach
Ich höre das tuberkulöse Husten
einer alten Frau in der Nachbarschaft,
die offensichtlich auch nicht schlafen kann

Confusion

Überall die Gerüche der Fledermäuse
Endlich eine kühle Briese
Sie bringt den Geruch von verbranntem Plastik
In der Ferne das nächtliche Hupen
eines lebensgefährlich rasenden Überlandbusses

Confusion

Der Hahn kräht
Die Schweine in unmittelbarert Nähe schreien panisch
Ein neuer Transistorsound
Stille Nacht in Elektroversion

Confusion

Was tun wir hier eigentlich
frag ich in dieses nächtliche Chaos hinein
Wir wollen verstehen
und suchen Begegnungen,
wo Vertrauen wachsen kann.

Confusion

Sagt Dennis, ein 40 jähriger Tanzanier,
Its completely confusion
in our country
This is our state of development
in global system of market

BEGEGNUNG MIT HAMADI, 17 JAHRE JUNG

Mr. Georgy, I like to speak with you, ruft Hamadi, kommt mir lachend entgegen, blossfüßig, wie fast alle hier, seine Hosen sind zerfetzt, ebenso sein Leiberl, und die Beine und Arme mit rotem Lehm verschmiert. Er war am Vormittag in der Schule, jetzt am Nachmittag hilft er beim Lehm – und Meuterstampfen. Ein Lagerraum für Reis und ein weiterer Raum für die neu erworbene Reismühle werden errichtet, und die großen Kinder müssen mithelfen. Am Abend wird Hamadi dann bei mäßiger Beleuchtung seine Aufgaben machen.

Jetzt folgt er mir zu jenem Platz, wo die Ziegel gebrannt werden. Dorthin ziehe ich mich

gerne zurück, um in Ruhe lesen zu können. Hamadi setzt sich mir gegenüber hin und fragt ganz direkt: Georgy, why people in Europe are so rich, and we in Tanzania are so poor? – Ich muss tief Luft holen, und einmal mehr spüre ich das ganze belastende Erbe einer traurigen Geschichte zwischen Europa und Afrika. – Hamadi will die Wahrheit wissen und schaut mich erwartungsvoll an – ich bin doch ein Doktor und sollte ihm das schließlich erklären können. Ich spüre dieses verwundete Gedächtnis, dieses verletzte Bewusstsein zwischen uns, und den Gernerationen von Afrikanern und Europärn vor uns. Wie soll ich ihm erklären, dass der Reichtum Europas und Nordamerikas auf Kosten seiner Ahnen und durch brutalste Ausbeutung Südamerikas und Afrikas entstanden ist. Der Reichtum Europas ist das Resultat von Sklaverei, Menschenhandel, Genozid und brutaler Ausbeutung der Bodenschätze – oft genug mit dem Segen der katholischen Kirche. – Hamadi, wie kann ich dir das erklären? – Beschämt schaue ich ihn an, und versuche, sein idealisiertes Bild von Europa zurechtzurücken. – Ich sehe die tiefe Armut in deinem Land – fahre ich fort- aber ich kann dir nicht sagen, wo die Menschen zufriedener und glücklicher leben. Ihr habt einen großen Reichtum an Kindern und jungen Menschen, die lernen wollen und Träume von einem selbständigen Leben haben. Wir haben immer weniger Kinder, immer mehr alte Menschen, die wir in Altersheime stecken, arbeiten immer mehr und nehmen uns immer weniger Zeit, um miteinander zu sein. Wir sind reich an Geld, und dennoch sind in meinem Land viele Menschen arm im Sein – ewig der Zeit nachlaufend, die ich in deinem Land viel intensiver erlebe.

Hamadi hat seine Mutter an Aids verloren, als er fünf Jahre war, sein Vater konnte oder wollte für ihn und seine kleine Schwester nicht sorgen, so ist er im Orphanage von Brother Samuel gelandet. – Ab heuer wird er die Bravo – School in Ifakara besuchen, eine gute secondary school – danach will er auf ein College und eine medizinische Ausbildung machen. – Ich will zurück nach Mahenge, wo ich herkomme, sagt er – ich will die Menschen über Aids aufklären und in einem Krankenhaus oder Dispensary arbeiten.

Es wird noch viele Generationen und viele Dialoge brauchen, bis wir uns wirklich ganz unbefangen gegenüberstehen können. – Jetzt sind wir auf beiden Seiten gefordert, ganz vorsichtig mit Nähe und Distanz umzugehen, vorsichtig, weil das Wundsein so offensichtlich ist.

DANKE Hamadi für dein offenes auf mich Zugehen – I even like to speak with you – sage ich ihm – und lachend verschwindet er wieder auf der Baustelle.

MITEINANDER

Vielleicht haben sie Recht, die Menschen hier,
gemeinsam überwinden wir Hindernisse.
Jede Schwierigkeit, die wir miteinander bewältigen,
bringt uns wieder ein Stück näher,
macht den Graben kleiner,
den Generationen vor uns aufgerissen haben.

Langsam und vertrauend
gelingt vorsichtige Annäherung.
Wir – verwundet am Zuviel.
Sie – verwundet am Zuwenig.

Miteinander haben wir Reis angebaut
auf den Feldern von Itete.
Miteinander warten wir auf den Regen
und hoffen auf eine gute Ernte.

Sie haben Recht.
Es geht um eine Entwicklung,
voll Vertrauen – im richtigen Tempo.
Unser gemeinsames Ziel:
Zufriedene lachende Kinder
in a life of happyness and human dignity

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